Ecstasy

Unter dem Begriff Ecstasy oder XTC fasst man eine Gruppe synthetisch hergestellter Drogen zusammen.

Unter Ecstasy wurde zunächst ausschließlich die Substanz MDMA (3,4-Methylendioxymethamphetamin) verstanden, im Laufe der letzten Jahre tauchten eine Reihe anderer Präparate mit ähnlicher Wirkung auf dem Schwarzmarkt auf, die heute alle als Ecstasy bezeichnet werden.

MDMA wurde 1898 erstmals hergestellt, kam allerdings wegen der Nebenwirkungen nie in den Handel. In 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde MDMA unterstützend bei bestimmten Psychotherapien eingesetzt und in den 80er Jahren schließlich als Straßen- und Partydroge populär. Ecstasy unterliegt dem Suchtmittelgesetz.

Aus einer deutschen Studie des Jahres 1997: „Das häufigste Erstkonsumalter liegt bei Ecstasy zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr, bei Alkohol und Cannabis zwischen dem 13. und dem 15. Lebensjahr. Die überwiegende Mehrheit der Personen mit Ecstasykonsum sind so genannte Mehrfachkonsumenten, d.h. sie haben Erfahrung mit dem Konsum anderer illegaler Drogen (Cannabis, LSD, Kokain – sehr selten Heroin). Die Gruppe der ausschließlich Ecstasy konsumierenden umfasst 6,1 Prozent der Befragten. Fast 70 Prozent der Personen mit Ecstasykonsum trinken Alkohol während des Ecstasyrausches, über 80 Prozent auch als Ersatzkonsum. Der Konsum von Ecstasy wird von den Konsumenten selbst als riskant bezeichnet: 65 Prozent der Konsumenten halten Ecstasy für süchtig machend; die Bereitschaft zur Konsumbeendigung ist jedoch gering.“

Genaue Angaben sind schwierig, am Schwarzmarkt wird heute vieles als Ecstasy angeboten. Zumeist weiß der Konsument nicht genau, wie viel und was in einer Pille enthalten ist. Die Tabletten können Ecstasy und Koffein, aber auch unterschiedliche Medikamente (Aspirin, Atropin oder Methadon) enthalten. Es gibt auch ungewöhnlich hoch dosiertes Ecstasy oder LSD-Proben.

Bei Stichproben hat man zumeist eine Dosis von 40 bis 165 mg reines MDMA gefunden, selten Amphetamine (Speed) (3,5 Prozent) oder Placebos (3,5 Prozent), Halluzinogene, aber nicht Heroin oder Strychnin; Verunreinigungen bis zu 5 Prozent.

Meist ist XTC als Tablette oder Kapsel zu haben, die Wirkung tritt nach etwa 20 bis 60 Minuten ein und ist auch von der Stimmung und der persönlichen Konstitution abhängig. Es ist kein Rückschluss von einem bestimmten Motiv auf der Tablette auf deren Zusammensetzung möglich. Ecstasy-Präparate in Kapseln können besonders gefährlich sein, weil oft andere Drogen mit hineingegeben werden. Aber egal, was die Tabletten letztlich enthalten, der Konsum psychoaktiver Substanzen ist in jedem Fall mit körperlichen, psychischen und häufig auch rechtlichen Gefahren verbunden.

Die Kosten für die Herstellung einer Ecstasy-Tablette liegen je nach Inhaltstoffen bei etwa einem Euro, der Endverbraucher bezahlt durchschnittlich 10 bis 20 Euro.

Besonders gefährlich ist die Einnahme einer Substanz mit dem Namen PMA (Para-Methoxy-Amphetamin), die auch als Ecstasy verkauft wird.

Die psychischen Wirkungen von PMA setzen später ein als die Effekte nach Ecstasy (MDMA) und sind bei gleicher Dosierung schwächer ausgeprägt. Unerfahrene Konsumenten vermuten daher, ein „schwach“ wirkendes Ecstasy konsumiert zu haben und nehmen weitere Tabletten ein, um die von ihnen erwünschte Wirkung zu verspüren. Der Konsum von PMA kann allerdings tödlich sein.

Trotz des Namens hat Liquid Ecstasy nichts mit Ecstasy zu tun. Liquid-XTC-Tabletten enthalten Gamma Hydroxy Buttersäure (GHB), die eher wie klassische "K.O.-Tropfen" wirken. Bereits zwei bis drei Gramm können laut dem Gerichtsmediziner Walter Rabl zum Tod führen.

Ecstasy hat eine doppelte Wirkung: Es wirkt zum einen anregend auf das Nerven- und Herz-Kreislauf-System und hat zum anderen eine leicht sinnestäuschende und bewusstseinsverändernde Wirkung. Ecstasy vertreibt Müdigkeit und Appetit und verstärkt positive wie negative Gefühle. Ecstasy gilt als stimmungsverstärkend, d.h., es ist nicht zur Flucht aus einer schlechten Stimmung geeignet. Wenn man schlecht drauf ist, wird auch dies verstärkt.

Manchmal wird eine besondere Harmonie mit dem Gesprächspartner empfunden. Deshalb gilt XTC auch als „heart-opener“.

Zu nennen sind vor allem lebhafte Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Erregungszustände, Angstzustände etc. Das Muster kann je nach Dosis sehr verschieden sein. Der Blutdruck ist üblicherweise erhöht und der Puls beschleunigt. Durch den manchmal starken Flüssigkeitsverlust und die gesteigerten Abbauprodukte im Stoffwechsel (z.B. beim exzessiven Tanzen) können der Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalt entgleisen und die Funktion der Nieren und der Leber erheblich geschädigt werden. Die Körpertemperatur kann bis auf über 41 ∘C ansteigen. Bei Überdosierung besteht akute Lebensgefahr, auch in Österreich wurden bereits tödliche Kollaps- und Erschöpfungszustände registriert.

Die Wirkungsdauer von MDMA liegt meist zwischen vier und sechs Stunden, bei der Wirkungsdauer ist die persönliche Konstitution zu beachten. Da oft nicht klar ist, welche der Stoffe in einer Pille enthalten sind und in welcher Menge sie vorliegen, ist die Zeitdauer der Wirkung variabel.

Wie bei anderen Drogen kann es auch bei Ecstasy-Konsum zu einer Katerstimmung kommen. Dazu gehören extreme Erschöpfung, Motivationslosigkeit, Appetitverlust, Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen oder Durchschlafstörungen.

Ecstasy schädigt das Gehirn in Abhängigkeit von der Dosis und der Anzahl der eingenommenen Ecstasy-Tabletten. Es kann zu Gedächtnisstörungen, Psychosen, Halluzinationen und Wahnvorstellungen sowie Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit und Stimmungsschwankungen kommen. Ecstasy kann zu ernsthaften Schäden an Leber, Niere, Gefäßen und dem Enteralnervensystem führen.

Ecstasy führt zwar nicht zur körperlichen Abhängigkeit, hat jedoch trotzdem ein nicht zu unterschätzendes Suchtpotential im psychischen Bereich. Außerdem werden oft zusätzlich andere Drogen konsumiert. Das Suchtpotential ist daher als eher hoch einzustufen.

Dies sind in erster Linie Krämpfe, Kreislaufkollaps, Ängste, Zittern, Schweißausbrüche, Ohnmacht, Erbrechen sowie wirres und unzusammenhängendes Sprechen.

  • Keine Panik – bewahren Sie Ruhe!
  • Beruhigen Sie den Betroffenen.
  • Reden Sie langsam und ruhig.
  • Fassen Sie ihn vorsichtig und sanft an.
  • Bringen Sie den Betroffenen in eine ruhige, kühlere Umgebung.
  • Besorgen Sie etwas zu trinken, am besten Wasser. Keinen Alkohol!
  • Holen Sie Hilfe und bleiben Sie, bis diese eintrifft.
  • Wenn jemand ohnmächtig wird und/oder nicht mehr ansprechbar ist, immer einen Arzt holen!
  • Wenn möglich, zeigen Sie dem Arzt die noch vorhandenen Pillen.
  • Eventuell Schocklagerung des Betroffenen.
  • Kleidung öffnen, damit die Körpertemperatur gesenkt wird.
  • Bei einem Krampfanfall sollten Sie möglichen Verletzungen vorbeugen.

Wer keine Ecstasy-Tabletten nehmen möchte, soll sie sich von niemandem aufdrängen lassen. Angst oder keine Lust zu haben, ist ein Zeichen, um „nein zu sagen“!

Sollten Jugendliche bereits eine Pille konsumiert haben, ist auf diese Dinge unbedingt zu achten:

  • Nicht beengende, leichte Kleidung tragen.
  • Pausen einlegen.
  • Nur geringe Mengen konsumieren; niemand gewinnt, wenn er am „meisten verträgt“.
  • Regelmäßig trinken, am besten Wasser – aber keinen Alkohol! Bei gleichzeitigem Konsum mit Alkohol wird die Wirkung der Droge reduziert, die Nebenwirkungen nehmen jedoch zu.
  • Art und Menge der Inhaltsstoffe können ohne chemische Analyse nicht abgeschätzt werden. Sollte keine Möglichkeit zur Analyse (check-it) bestehen, zuerst eine geringe Menge (ein Viertel bzw. die Hälfte) der Substanz testen. Tritt die gewünschte Wirkung nach einiger Zeit nicht ein, nicht nachwerfen! Der Beginn der Wirkung ist von Person zu Person unterschiedlich und von vielen Faktoren abhängig. Bei manchen dauert es 90 Minuten, bis sie die ersten Effekte verspüren – und es könnte sich um PMA handeln!
  • Nie ohne Begleitung Drogen nehmen!
  • Nur ein Teil der Ecstasy-Tabletten enthält tatsächlich Ecstasy. Wenn die Möglichkeit bei großen Raves besteht, sollte man die Substanzen z.B. beim Check-it chemisch analysieren lassen.
  • Wenn Du Dich überfordert fühlst, suche Dir selbst Hilfe.
  • Rede mit einer Person Deines Vertrauens über Dein Problem.
  • Bitte diese Person, den Inhalt des Gesprächs für sich zu behalten.
  • Besorge Dir Adressen von Hilfsangeboten. Hilfe annehmen ist nicht leicht, aber notwendig!
  • Traue nicht Deinen eigenen Versprechungen, „nur noch einmal“ hat jeder schon oft gesagt! Das gehört zum Problem.
  • Warte nicht, bis es Dir körperlich oder psychisch schlecht geht!

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