Zahngesundheit bei Kindern

Zahnkaries bei Kindern ist in den letzten Jahren zurückgegangen; 70 Prozent aller Kinder im Kindergartenalter haben gesunde Gebisse.

Daneben gibt es aber eine kleine Gruppe von Kindern, bei denen die Zähne nicht ausreichend gepflegt werden und die massiv kariöse Zähne aufweisen. Regelmäßige und gewissenhafte Zahnpflege ist jedenfalls Voraussetzung für ein gesundes Gebiss.

Zahnpflege beginnt schon, bevor der erste Zahn sichtbar ist. Daher sollte man bereits während der Schwangerschaft auch an die Zahngesundheit denken.

Die Hormonumstellung während der Schwangerschaft bewirkt, dass das Zahnfleisch stärker durchblutet wird, Bakterien können sich in dieser Zeit schneller ansiedeln (Schwangerschaftsgingivitis); vermehrtes Zahnfleischbluten und Entzündungen können die Folge sein. Zur Vorbeugung hilft intensive Mundpflege und eine entsprechende Sanierung der Zähne. Die empfohlene Menge an Fluor beträgt während der Schwangerschaft täglich etwa 1 mg Natriumfluorid.

Für die Zahnentwicklung des Kindes ist auch die Ernährung der Mutter von Bedeutung, da sich bereits ab der sechsten bis achten Schwangerschaftswoche die Zahnleisten entwickeln.

Schon die ersten Milchzähne sollten regelmäßig mit einem Wattestäbchen oder einer Kinderzahnbürste mit Gumminoppen gereinigt werden. Die Milchzähne haben einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Kiefer und die richtige Stellung der bleibenden Zähne.

Ab dem ersten Geburtstag bis zum sechsten Lebensjahr ist darüber hinaus die Gabe von Fluorid je nach Gehalt des Trinkwassers empfehlenswert, da dadurch der Kariesentstehung vorgebeugt werden kann. Zahncreme ist erst ab dem Zeitpunkt notwendig, ab dem ein Kind ausspucken kann.

Karies ist ansteckend – eine der Voraussetzungen zur Entstehung von Karies ist das Vorkommen spezieller Bakterien in der Mundhöhle (Streptococcus mutans). Seit einigen Jahren weiß man, dass diese Bakterien nicht von Geburt an im Mund vorhanden sind, sondern durch Übertragung verbreitet werden, meist durch den Speichel der Eltern.

Natürlich erfolgt die Übertragung früher oder später ohnehin, je länger Sie aber eine Ansteckung hinauszögern können, desto größer ist die Chance, das spätere Kariesrisiko gering zu halten. Versuchen Sie daher, den gemeinsamen Gebrauch von Schnullern oder Löffeln weitgehend zu vermeiden.

Nach etwa sieben bis zwölf Monaten erscheinen die ersten Zähne, die sich durch Unruhe und verstärkten Speichelfluss ankündigen können. Verfrühter Zahndurchbruch ist dabei im Regelfall genauso unbedenklich wie verspäteter.

Im Alter von zwei Jahren sollte schon zweimal am Tag geputzt werden. Kinderzähne haben einen empfindlichen Zahnschmelz, der leichter von Karies angegriffen werden kann. Wichtig ist, das Kind an eine regelmäßige Zahnpflege zu gewöhnen. Achten Sie auf Ihre Vorbildfunktion! Das Zähneputzen sollte einen bestimmten Platz im Verlauf des Tages (morgens nach dem Frühstück, abends vor dem Schlafengehen) haben. Die Kinder sollen letztlich lernen, selbst Verantwortung für ihre Zähne zu übernehmen.

Ab diesem Alter können die Kinder auch damit beginnen, selbst die Zähne zu putzen; die Eltern sollten aber nachputzen, denn erst um das sechste Lebensjahr ist ein effektives Selbstputzen zu erwarten. Der erste Zahnarztbesuch sollte etwa mit ca. zwei bis drei Jahren erfolgen.

Mit Beginn der Schulzeit wird Ihr Kind sich selbst systematisch die Zähne putzen können. Besonders kariesgefährdet sind die ersten bleibenden Backenzähne wegen ihrer Rillen in den Kauflächen sowie alle Zähne während des Zahndurchbruchs. Zweimal pro Jahr ist der Besuch beim Zahnarzt empfehlenswert, um beginnende Zahnschäden rechtzeitig behandeln zu können.

Es kommt auf die richtige Putztechnik an, da eine falsche Technik sogar das Zahnfleisch oder den Zahnschmelz schädigen kann. Kleine Kinder können die Putztechnik nach Fones üben: Dabei setzen sie die Bürste senkrecht auf die Zahnreihe auf und bewegen sie kreisend.

Später ist die Technik nach Bass üblich: Zunächst werden die Kauflächen der Backenzähne kräftig gebürstet, wobei die Zahnbürste parallel zu den Zähnen geführt wird. Danach setzt man die Zahnbürste schräg am Zahnfleischsaum an, in einem Winkel von ca. 45 Grad zum Zahnhals. Ausgehend von den Schneidezähnen werden zunächst alle Zähne des Oberkiefers so behandelt, auf jeder Seite von vorne nach hinten und wieder zurück. Es werden sowohl das Zahnfleisch als auch die Zähne gebürstet. Das gleiche Verfahren wiederholt sich anschließend beim Unterkiefer.

Nach dem Gebrauch sollte die Zahnbürste gut gespült und so aufbewahrt werden, dass sie leicht trocknen kann. Auch das Ausspucken der Zahnpasta kann geübt werden. Um genau kontrollieren zu können, ob ausreichend geputzt worden ist, können Färbetabletten benutzt werden, die alles rot färben, was noch nicht sauber ist.

Zahnbürsten für Kinder haben einen dicken Griff und einen kleinen Bürstenkopf mit abgerundeten Kunststoffborsten, alte Zahnbürsten müssen regelmäßig (alle drei Monate) ersetzt werden. Verwenden Sie Zahnpasta, die geschmacksneutral ist. Auch mit elektrischen Kinderzahnbürsten lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen, da den Kindern das Putzen damit mehr Spaß macht.

Kleinkinder erhalten in den ersten Lebensjahren in der Regel eine Fluorprophylaxe durch den Kinderarzt.

Abwechslungsreiche Vollwerternährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen ist auch für eine gute Entwicklung der Kinderzähne empfehlenswert, der reichliche Verzehr zuckerhaltiger Nahrungsmittel sollte natürlich vermieden werden.

Bereits im Babyalter kann man ungesüßte Kost verwenden, damit die Kinder sich nicht an einen süßen Geschmack gewöhnen. Vermeiden Sie gezuckerte Tees oder Säfte! Manche Lebensmittel wie Bananen, Getränke mit Fruchtfleisch, Joghurt, Müsli, Produkte mit Honig, auch Ketchup und Chips enthalten versteckten Zucker.

Trotzdem sollen Kinder natürlich nicht auf Süßigkeiten verzichten müssen, achten Sie aber auf die Menge. Zuckeraustauschstoffe können grundsätzlich verwendet werden, wirken in größeren Mengen aber abführend und reduzieren nicht die Süßschwelle. Deswegen sollten sie nicht regelmäßig angeboten werden.

Durch den übermäßigen Verzehr von sauren Obstsorten kann der Zahnschmelz angegriffen werden, deshalb sollte man nach der Aufnahme von Obst und Fruchtsäften immer einige Zeit mit dem Zähneputzen warten, bis die Säure auf natürlichem Weg durch den Speichel neutralisiert wurde.

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