Bronchitis und Husten bei Kindern

In der kalten Jahreszeit nehmen die Atemweginfekte zu und die „Zeit des Hustens“ ist gekommen.

Husten ist ein unangenehmes Erkältungssymptom, das aber auch seinen Sinn hat: Durch das Abhusten kann sich die Lunge von Bronchialschleim befreien – Husten hat also eine Reinigungsfunktion.

Husten entsteht bei verschiedenen Erkrankungen; besonders häufig kommt es im Rahmen einer Erkältung zum Husten. Bis zu sechs Erkrankungen pro Jahr gelten als normal.

Diese „banale“ Erkältung verläuft in zwei Phasen: Zunächst besteht ein trockener aber unproduktiver Husten, dann folgt der so genannte feuchte Husten. Für beide Stadien gibt es verschiedene Medikamente: Hustenreizdämpfer bzw. schleimlösende Säfte.

Trockener Husten

Dieser Husten ist unproduktiv, es erfolgt kein Auswurf von Schleim. Meist tritt er zu Beginn einer Erkältung auf, aber auch beispielsweise bei Asthma oder wenn Fremdkörper in die Atemwege gelangt sind.

Feuchter Husten

Infolge einer Entzündung der Atemwege wird Schleim produziert, der wiederum einen produktiven Husten hervorruft – der Schleim wird abtransportiert.

Auf dem Markt sind zahlreiche Hustensäfte mit und ohne Verschreibung erhältlich – ein Wundermittel gibt es darunter jedenfalls nicht. Einige Mittel können die Beschwerden allerdings auf annehmbare Weise lindern.

Die Wirkung vieler Hustensäfte wird heute kritisch gesehen. Im Rahmen einer Studie der Universität Bristol wurden von den Wissenschaftlern Schröder und Fayhe alle frei verkäuflichen Hustensäfte, die in Europa zugelassen sind, überprüft. Zusätzlich wurden über 300 Veröffentlichungen über Hustensäfte, die deren Wirksamkeit belegen sollten, kritisch durchgesehen. Es zeigte sich, dass nur 15 Arbeiten tatsächlich die Wirkung an Menschen in so genannten klinischen Studien untersuchten. Die anderen waren reine Labortests. Keine Studie konnte beweisen, dass ein getesteter Saft auch wirklich wirkt.

Auch Wissenschaftler der Universität Pennsylvania haben die Wirksamkeit von Hustensäften bei Kindern überprüft. Hundert Kinder, die an einer Erkältung litten, wurden mit rezeptfreien und apothekenpflichtigen Hustensäften oder mit Placebos behandelt. Die Kinder konnten mit Hustensaft nicht ruhiger schlafen als ohne, auch hier konnte keine signifikante Wirkung der Medikamente nachgewiesen werden.

Die deutsche Stiftung Öko-Test ließ 50 Hustensäfte auf Wirkung und Inhaltsstoffe untersuchen und fand in zehn Hustenmitteln veraltete Wirkstoffe, die inzwischen als als gegen Husten ungeeignet bewertet werden.

Der Berufsverband der deutschen Kinderärzte hat daraus aber nicht den Schluss gezogen, Kindern von Hustensäften abzuraten. Dr. Hartmann: „Bei Hustensäften und Schleimlösern gibt es keine wissenschaftlich harten Daten, die belegen, dass Hustensäfte wirken. Wirksamer als jeder Hustensaft“ sei, die Kinder viel trinken oder auch inhalieren zu lassen und ihnen Brustwickel zu machen. Frische Luft, gesunde Ernährung, viel Bewegung und rauchfreie Räume seien die beste Vorbeugung gegen Infekte der Luftwege.

Aus der allgemeinen kinderärztlichen Erfahrung ergeben sich folgende Empfehlungen:

Therapie bei trockenem Husten

Gegen trockenen Husten helfen häufig einfache Hausmittel wie heiße Milch mit Honig oder hustenreizdämpfende Säfte wie etwa Tuscalman. Stärker wirksame paracodeinhaltige Hustenblocker sind rezeptpflichtig und sollten deshalb vor allem dann angewendet werden, wenn der Husten nachts den Schlaf sehr beeinträchtigt. Zugelassen sind diese ab 4 Jahren, bei kleineren Kindern kann Noscapin mit gutem Erfolg Verwendung finden. Auch verschiedene Heilpflanzen, etwa aus Eibischwurzel oder Isländischem Moos, können bei Reizhusten lindernd wirken.

Thymian

Thymian enthält ätherische Öle mit den Hauptbestandteilen Thymol und Carvacrol. Thymian wirkt entkrampfend auf die Bronchien, fördert den Auswurf und hat eine Bakterien tötende Wirkung. Er lindert die Beschwerden bei Krampf- und Reizhusten sowie Heiserkeit bei Erkältungskrankheiten der oberen Luftwege, bei Bronchitis und auch bei Keuchhusten.

Andere pflanzliche Hustenbremser

Althaeae radix (Eibischwurzel), Malvae flos (Malvenblüten), Farfarae folium (Huflattichblätter – maximal sechs Wochen im Jahr; nicht in Schwangerschaft und Stillzeit), Pulmonariae herba (Lungenkraut), Lichen islandicus (Isländisches Moos).

Therapie bei feuchtem Husten

Bei feuchtem oder produktivem Husten können schleimlösende Expektorantien das Abhusten des zähen Schleims unterstützen. Substanzen wie Acetylcystein verändern die Struktur des Schleims und erleichtern das Aushusten. Andere Substanzen wie Ambroxol regen die Produktion eines dünnflüssigen Sekretes an. Hier steht ein Wirknachweis allerdings aus. Diese Produkte gibt es als Saft, Kapseln oder Brausetabletten.

Zudem gibt es sehr gut wirksame pflanzliche Hustentees, etwa aus Anis, Lakritz (Süßholzwurzel), Huflattich oder Thymian. Auch Erkältungsbäder mit ätherischen Ölen (bei kleinen Kindern ohne Menthol) können helfen.

Andere pflanzliche Schleimlöser

Verbasci flos (Wollblumen), Foenugraeci semen (Bockshornsamen), Plantaginis lanceolatae herba (Spitzwegerichkraut), Primulae radix (Primelwurzel), Polygalae radix (Senegawurzel), Liquiritiae radix (Süßholzwurzel), Hederae helicis folium (Efeublätter), Foeniculi vulgare (Fenchel), Anisi fructus (Anis), Thymi herba (Thymiankraut), Serpylli herba (Quendelkraut), Pelargonia sidoides (Kapland-Pelargonie) und Eucalypti folium (Eukalyptusblätter; zur Inhalation) haben sich als hilfreich erwiesen.

Unsinnige Wirkstoffkombinationen

  • Die Kombination eines Schleimlösers mit einem Hustenreizdämpfer wird nicht empfohlen. Der gelöste Schleim kann dadurch nicht abgehustet werden. Sinnvoller ist es, tagsüber zu einem Schleimlöser zu greifen und nachts zu einem Hustenreizdämpfer
  • Zu viel Alkohol, nämlich über fünf Prozent in Säften und über zehn Prozent in Tropfen, ist für Kinder nicht geeignet. Auch stark zuckerhaltige Präparate sollten vermieden werden.
  • Auch Zusätze von Dibutylphtalat, einer Substanz, die die Kapseln magensaftresistent und damit magenschonend macht, ist nicht empfehlenswert. Phtalate stehen im Verdacht, Leber, Nieren und die Fortpflanzungsorgane zu schädigen.
  • Häufig sind Erkrankungen der Atemwege durch Viren bedingt, weshalb viele Verordnungen von Antibiotika nicht wirksam sind.
  • Das Kind sollte viel Flüssigkeit trinken, am besten Tee.
  • Eine selbst zubereitete Teemischung könnte aus Thymian, Huflattich, Spitzwegerich, Eibischwurzel oder Anis bestehen – am besten ungezuckert.
  • Allgemein sollte die Kost vitaminreich sein.
  • Liebevolle Pflege macht schneller gesund.
  • Legen Sie feuchte Handtücher auf die Heizkörper, denn trockene Luft reizt die Atemwege.
  • Befreien Sie die verstopfte Nase mit Nasentropfen, damit das Kind nicht durch den Mund einatmen muss, was den Hustenreiz durch das Auftreffen der kalten, trockenen Luft auf die Schleimhäute verstärkt.
  • Halten Sie dem Kind nach Einträufeln des Nasensprays kurz den Mund zu: Dann muss es durch die Nase einatmen und die Tropfen können nicht wieder aus der Nase herauslaufen.
  • Auch Hustenbonbons können ein gutes Mittel sein. Sie enthalten meistens ätherische Öle, die beim Lutschen die Speichelbildung anregen.
  • Hilfreich sind warme Brustwickel, die den fest sitzenden Schleim lösen können. Wenn Ihr Kind zusätzlich fiebert, sind aber eher kühle Wickel (Essigpatscherl) zu empfehlen.
  • Verwenden Sie spezielle Hustenmittel für Kinder, da Hustensaft bei ihnen anders dosiert werden muss.
  • In den Säften und Tropfen sollte kein Alkohol enthalten sein.
  • Verwenden Sie Hustendämpfer nur bei trockenem Husten.
  • Kleinkinder mit Fieber über 38,5 Grad
  • Kleinkinder, die gar nicht mehr trinken oder deren Windel auffallend trocken bleibt.
  • Säuglinge und Kleinkinder, bei denen Husten jäh beginnt und nicht gelindert werden kann: In diesem Fall könnte ein verschluckter Fremdkörper Ursache für den Hustenreiz sein.
  • Kinder, die gelben oder grünen Schleim abhusten.
  • Bei jedem Husten, der länger als eine Woche dauert.
  • Bei schlechtem Allgemeinzustand, schlechtem Trinkverhalten oder beschleunigter Atmung.
  • Bei Geräuschen (Pfeifen) während des Ein- oder Ausatmens.

Ein bellender Husten (vor allem in der Nacht), Atemnot und auch Angstzustände sind typische Symptome für einen Krupphusten, der bei etwa fünf Prozent aller Kinder zwischen etwa neun Monaten und vier Jahren vorkommt. Auslöser ist zumeist eine Virusinfektion, aber auch nasskaltes Wetter, Tabakrauch oder verschmutzte Luft können den Husten verursachen. Die Schleimhaut des Kindes schwillt an und entzündet sich, bei kleinen Kindern wird dadurch aber der Kehlkopfspalt noch enger und droht sich zu verschließen, was den typischen bellenden Husten und Atemnot verursacht.

Als Sofortmaßnahmen sollten Sie Ihr Kind heißen Wasserdampf inhalieren lassen und etwas zu trinken anbieten. Tritt keine Besserung ein, sollten Sie mit Ihrem Kind einen Arzt aufsuchen. Der Arzt wird hustendämpfende Zäpfchen und eventuell Kortisonzäpfchen verschreiben; letztere sollten Sie nach dem ersten Krupphusten im Kühlschrank für den möglichen nächsten Notfall griffbereit halten.

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