Haustiere

Der Kontakt zu Tieren ist grundsätzlich positiv für die Entwicklung von Kindern; die Kinder lernen Verantwortung zu übernehmen und die Fähigkeit zur nonverbalen Kommunikation wird gefördert.

Darüber hinaus werden Tiere erfolgreich in der Therapie und Förderung von entwicklungsverzögerten Kindern eingesetzt.

Aber Haustiere machen auch Arbeit und kosten Geld. Kinder sind ab einem Alter von etwa elf Jahren in der Lage, ein Haustier selbst zu versorgen; in diesem Alter treten aber auch andere Interessen in den Vordergrund. Gerade für Stadtkinder sind Haustiere häufig der einzige Bezug zur Natur. Viele Kinder machen über das Haustier auch die erste Erfahrung mit Tod und Trauer.

Die Größe des Tieres sollte sich jedenfalls nach dem Raumangebot der Wohnung richten. Wenn die an den Haustieren vorgesehenen Standarduntersuchungen und Impfungen durchgeführt werden, ist die Gefahr gering, dass die Tiere Infektionen übertragen. Vereinzelt kommen meist harmlos verlaufende Lymphknotenentzündungen vor (z.B. Katzenkratzkrankheit).

Während man früher bei einer vorhandenen Allergie von Haustieren generell abgeraten hat, wird nun auch auf den schützenden Faktor im Umgang mit Haustieren verwiesen. Wenn das kindliche Immunsystem mit Keimen Kontakt hat, reagiert es mit weniger Fehlreaktionen wie beispielsweise allergischen Krankheiten.

Es ist bekannt, dass allergische Erkrankungen in der Familie einen Risikofaktor für die Entwicklung von Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis beim Kind darstellen; je mehr Familienmitglieder betroffen sind, desto höher ist das Risiko. Auch andere Faktoren haben einen Einfluss: Zigarettenrauch in der Schwangerschaft ist als Risikofaktor bekannt, dagegen geht eine erhöhte frühkindliche mikrobielle Stimulation des Immunsystems, wenn sie zur richtigen Zeit einsetzt, wie sie bei Kindern mit mehr als zwei Geschwistern, Krippenkindern, Kindern mit vielen Infekten oder Bauernkindern mit Stalltierkontakt vermutet wird, sowie ausschließliches Stillen in den ersten Lebensmonaten mit einem erniedrigten Asthma-Risiko einher. Es gibt keinen Hinweis, dass Impfungen Allergien fördern könnten. Eine allzu saubere Umgebung für Babys und Kleinkinder kann einer US-Studie aus Denver zufolge kontraproduktiv sein, Bakterien im Hausstaub könnten gegen Allergien und Asthma vorbeugen. Der Leiter der Studie, Andrew Liu, sagte: „Dies mag erklären, warum Kinder, die in einer ländlichen Umgebung aufwachsen, etwa auf Bauernhöfen mit Tieren, ein geringeres Allergie- und Asthmarisiko haben. Das könnte ein wichtiger Anhaltspunkt bei der Suche nach effektiver und sicherer Asthma-Vorbeugung sein.“

Ob dagegen regelmäßige Ferien auf dem Bauernhof tatsächlich vor Allergien schützen, ist bisher unbewiesen. Ob die Haltung von Haustieren eher schadet oder nutzt, dazu gibt es widersprüchliche Erkenntnisse.

Die derzeitige Empfehlung lautet: In Hochrisikofamilien – solchen, in denen beide Elternteile oder ein Elternteil und ein Geschwister Atopiker sind – sollten keine Haustiere angeschafft und auf ein hausstaubmilbenarmes Umfeld geachtet werden, etwa mit milbendichten Matratzenbezügen.

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