Leistenbruch bei Kindern (Hernie)

Ein Leistenbruch ist eine Ausstülpung des Bauchfells durch Schwachstellen in der Muskulatur der Bauchwand im Leistenbereich.

Knaben sind wesentlich häufiger betroffen als Mädchen und auch bei Frühgeburten tritt der Leistenbruch häufiger auf. Ein Leistenbruch zeigt sich öfters auf der rechten Seite. In 50 Prozent der Fälle kommt es schon im ersten Lebensjahr zum Leistenbruch.

Eine über einen längeren Zeitraum bestehende Drucksteigerung im Bauchraum, z.B. häufiges Heben schwerer Lasten, kann die Ausbildung eines Bruches fördern. Schließlich entstehen Lücken in Haut- oder Muskelgeweben, die normalerweise geschlossen sind. Durch diese Lücken können Darmschlingen eintreten, sich nach außen stülpen, in den Leistenkanal hineinschieben und somit an der Haut tastbar sein. In der Regel sind diese Lücken schon bei der Geburt angelegt. Bei Mädchen erstreckt sich der Bruchsack eventuell bis zu den Schamlippen, bei Buben bis in den Hodensack.

Frühe Symptome eines Leistenbruches sind leichte stechende oder ziehende Schmerzen in der Leiste, die auch in den Oberschenkel ausstrahlen können und unterschiedlich große, meist nur kurzfristig sichtbare Anschwellungen im Leistenbereich.

Im Laufe der Zeit kann sich der Bruch vergrößern und gelegentlich massive Ausmaße annehmen.

Eine weiche Schwellung in der Leistengegend direkt unter der Haut, an den Schamlippen oder im Hodensack sind sichere Zeichen für einen Leistenbruch.

Starke Schmerzen treten im Rahmen einer Komplikation auf: Wenn im Leistenbruch ein Stück des Darmes oder andere Organe eingeklemmt und nicht mehr gut durchblutet werden. Ein Teil des Darmes tritt in den Bruchsack ein, kann ihn aber nicht mehr verlassen. Dadurch kommt es zu einer Störung der Blutversorgung, zu starken Schmerzen, zu Rötung und Schwellung der betreffenden Stelle und zu Übelkeit und Erbrechen. Ist der Darm eingeklemmt, kann ein Darmverschluss folgen.

In die Bauchfellausstülpung können sich zeitweise oder ständig Baucheingeweide verlagern, z.B. Darmanteile. Klemmen sich diese Darmanteile ein, werden sie nicht mehr durchblutet und können absterben, woraus sich unbehandelt ein lebensbedrohliches Krankheitsbild entwickeln kann. Es kann zum Darmverschluss, zur Bauchfellentzündung und bei Jungen eventuell auch zur Mangeldurchblutung des Hodens mit einer dauerhaften Funktionsstörung kommen.

Ein eingeklemmter Leistenbruch muss sofort ärztlich behandelt und oft auch operiert werden. Eine Selbsthilfe ist nicht möglich.

Um diese Komplikationen zu vermeiden, sollte bei Vorliegen eines Leistenbruches eher frühzeitig operiert werden. Bei einem nicht eingeklemmten Leistenbruch kann etwas zugewartet und der optimale Operationszeitpunkt abgewartet werden. Die Eltern sollten in diesem Fall über die Gefahren und Symptome eines eingeklemmten Leistenbruches informiert sein. Jeder Leistenbruch muss jedoch operiert werden, da er sich nicht spontan zurückbilden kann.

Die Operation ist harmlos und bei älteren Kindern grundsätzlich auch ambulant durchführbar, die meisten Patienten bleiben allerdings üblicherweise ein bis drei Tage im Spital. So genannte Bruchbänder schädigen durch den Druck das Gewebe, können die Ursache der Erkrankung nicht beheben und verlieren daher an Bedeutung.

Bei erstmaliger Operation stellt die Operation nach Shouldice das Standardverfahren dar. Hierbei wird die zu große Bauchdeckenlücke mittels einer speziellen Nahttechnik auf das Normalmaß verkleinert. Zunehmend wird allerdings bereits auch der Leistenbruch mittels Knopflochchirurgie operiert (Laparoskopisch), woraus wesentlich kleinere Narben resultieren.

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