Neurodermitis

Neurodermitis (atopisches Ekzem, atopische Dermatitis oder endogenes Ekzem) ist eine häufige Hauterkrankung aus der Gruppe der Atopien (mit Allergien assoziierte Krankheiten).

Trockene Haut mit zeitweise starkem Juckreiz ist typisch, das Krankheitsbild kann aber je nach Patient und Alter sehr unterschiedlich verlaufen. Im Säuglingsalter zeigt sie sich vor allem an den Wangen als Rötung, manchmal mit gelblich-bräunlichen Krusten, aber auch an Armen und Beinen oder am Körper (Rumpf). Ab dem zweiten Lebensjahr treten die Veränderungen meist als trockene Stellen an Ellbeugen und Kniekehlen sowie am Nacken und an den Handgelenken auf. Man sieht oft deutliche Kratzeffekte bis zu blutenden Hautläsionen.

Die Ursache ist noch weitgehend unbekannt, wahrscheinlich spielen mehrere Faktoren zusammen auf Basis einer erblichen Veranlagung. In den meisten Fällen bessert sich die Erkrankung mit zunehmendem Lebensalter, ein Teil der Patienten kann aber eine andere Erkrankung des atopischen Formenkreises (z.B. Asthma) entwickeln.

Etwa 2,5 Prozent der Bevölkerung sind betroffen, Schulkinder bis zu 10 Prozent. Laut einer deutschen Studie liegt das Risiko für ein Neugeborenes, Neurodermitis zu bekommen, in Familien ohne Hinweise auf Allergiegefährdung bei etwa 10 Prozent, bei einem erkrankten Elternteil bei 15 Prozent und wenn beide Elternteile erkrankt sind bei etwa 45 Prozent.

Man nimmt heute an, dass Gene zu einer Atopieveranlagung führen können, und letztendlich Umweltfaktoren darüber entscheiden, ob aus einer Veranlagung eine Erkrankung wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter Neurodermitis vererbt, ist etwas höher als beim Vater.

Neurodermitis ist aber keine Allergie, da es im Regelfall keine klaren auslösenden Allergene gibt wie beispielsweise beim allergischen Asthma.

Die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft hat keinen Einfluss auf den Verlauf einer Neurodermitis, sehr wohl aber die Ernährung der Mutter während der Stillzeit und die Ernährung des Säuglings während des ersten Lebensjahres. Rauchen während der Schwangerschaft und Stillzeit gilt als Risikofaktor, ebenso klimatische Bedingungen und psychische Faktoren.

Allergien in der Familie spielen eine Rolle, häufiger betroffen sind Kinder in kleineren Familien (ein oder zwei Kinder), Kinder älterer Mütter und aus höheren sozialen Schichten. Es gibt Hinweise darauf, dass das seltenere Auftreten von Infektionserkrankungen in den ersten Lebensjahren das Immunsystem in Richtung Allergie verlagert und so die Zunahme atopischer Erkrankungen fördert.

Impfungen verschlechtern Neurodermitis nicht und können die Erkrankung auch nicht auslösen. Bei akuten Entzündungen sollte die Impfung jedoch verschoben werden.

Im Vordergrund stehen der zeitweise starke Juckreiz und eine trockene Haut. Im Säuglingsalter sieht man vor allem an Wangen und am behaarten Kopf, bei Schüben am ganzen Gesicht und Rumpf Rötungen mit Bläschen und Krusten. Durch das Kratzen kommt es zu entzündlich-nässenden Ekzemen mit Kratzspuren. Bei Kindern sind typischerweise Ellbeugen und Kniekehlen sowie der Nacken betroffen. Die Erkrankung verläuft schubweise, Auslöser sind psychische Belastungen, Wetterveränderungen, Reaktionen auf Waschmittel oder Nahrungsmittel, wie z.B. Nüsse, Milch etc. Eine Besserung ist oft bei Klimawechsel (Gebirgsklima über 1.500 m oder Meeresklima) möglich.

Bei einem Großteil der betroffenen Kinder verschwinden die Hautveränderungen bis zum Erwachsenenalter wieder. Mit einer längeren Krankheitsdauer muss aber beim Vorhandensein einer erblichen Belastung, einem Beginn der Erkrankung vor dem dritten Lebensmonat, bei schwerwiegendem Verlauf oder bei Auftreten von Allergien gerechnet werden.

Vor allem Infektionen der offenen Hautstellen mit Bakterien (Staphylokokken) oder mit Herpes (Ekzema herpeticatum) führen zu Komplikationen.

Die Stillzeit
Stillen ist die beste Ernährung für Säuglinge, auch zur Vorbeugung der Entstehung von Neurodermitis. Es sollte in Familien mit Allergiebelastung wenn möglich mindestens vier, besser aber sechs Monate ausschließlich gestillt werden. Wenn das nicht möglich ist, sollte Babynahrung mit dem Zusatz HA (hypoallergen) verwendet werden.

Allergie auf Muttermilch
Muttermilch löst keine Allergie aus. Es kann aber sein, dass die stillende Mutter Stoffe mit der Nahrung oder durch Medikamente zu sich nimmt, die in die Milch übergehen und beim Säugling zu Reaktionen führen können, beispielsweise Kuhmilch oder Zitrussäfte.

Die Ernährung der stillenden Mutter
In der Stillzeit benötigt der Körper viel Energie, es sollte also auf eine Gewichtsreduktion während der Stillzeit verzichtet und auf eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung geachtet werden.

Vermeiden Sie aber hochallergene Nahrungsmittel wie zum Beispiel Kuhmilch, Fisch, Meeresfrüchte, Nüsse oder rohe Hühnereier.

Nach dem sechsten Monat
Nach dem sechsten Lebensmonat kann man Beikost anbieten. Geben Sie neue Nahrung einzeln und im Abstand von mehreren Tagen, damit Sie sehen, ob Ihr Kind das neue Lebensmittel verträgt. Im ersten Lebensjahr sollte Ihr Kind keine Kuhmilch erhalten, achten Sie aber auf ausreichende Kalziumzufuhr, zum Beispiel durch kalziumreiches Mineralwasser. Hochallergene Nahrungsmittel wie Fisch, Eier, Nüsse und Zitrusfrüchte sollte man erst nach dem ersten Geburtstag anbieten.

Ab dem ersten Lebensjahr
Es gibt keine generelle Neurodermitisdiät, achten Sie aber besonders auf Unverträglichkeiten und besprechen Sie die Ernährung mit Ihrem Kinderarzt. Sinnvoll ist es, die Wirkung bestimmter Nahrungsmittel auf die Haut zu beobachten, z.B. Zitrusfrüchte, Obstsäfte und Gewürze. Auch eine ausreichende Flüssigkeitsmenge spielt eine wichtige Rolle, da die Schweißabgabe bei Neurodermitis gestört ist.

Neurodermitishaut braucht besondere Pflege. Die Haut ist trocken, juckt und der Fettsäuremantel ist dünn, weshalb die Rückfettung der Haut von besonderer Bedeutung ist. Kratzende und zu warme Kleidung (z.B. aus Wolle) sollte gemieden und beim Waschen kein Weichspüler verwendet werden.

  • Der pH-Wert der Pflegemittel sollte möglichst dem der Haut entsprechen und bei etwa 5,5 liegen.
  • Nehmen Sie sich für die Hautpflege Zeit.
  • Behandeln Sie nicht jede Körperregion gleich.
  • Verwenden Sie mehrmals täglich rückfettende Salben.
  • Fette Cremes und Salben sollten Sie nur auf die betroffenen Hautstellen auftragen.
  • Tragen Sie die Präparate nicht zu dick auf.
  • Regelmäßiges Nägelschneiden ist wichtig.
  • Beachten Sie die Ablaufdatendaten der Pflegeprodukte.
  • Bei einem nässenden oder eitrigem Ekzem sollten Sie den Arzt aufsuchen.
  • Erklären Sie Ihrem Kind die Hauterkrankung so gut wie möglich.
  • Bei Schmerzen helfen kalte Umschläge mit schwarzem Tee oder sanftes Klopfen auf die schmerzende Haut.
  • Achten Sie auf mögliche Auslöser.
  • Kleinkinder können in der Nacht Baumwollfäustlinge tragen.
  • Bettwäsche mit Baumwollfüllung ist besser verträglich.
  • Die Raumtemperatur sollte etwa 20 oC betragen, die Luftfeuchtigkeit mindestens 55 Prozent.
  • Suchen Sie Kontakt zu Selbsthilfegruppen.
  • In Problemsituationen sollten Sie auch professionelle psychologische Unterstützung in Anspruch nehmen, da die Situation zu einer großen Belastung für die ganze Familie werden kann.

Üblicherweise bessert sich der Hautzustand, wenn die Kinder nicht mehr als zweimal pro Woche gebadet werden und die Wassertemperatur nicht über 36 0C liegt. Baden Sie etwa zehn Minuten lang und verwenden Sie Badezusätze wie z.B. Mandelöl. Man kann aber auch einen Esslöffel kaltgepresstes Olivenöl mit einem Viertel Liter Milch mischen und ins Badewasser geben - bitte Vorsicht bei Milchallergie oder Unverträglichkeit! Trocknen Sie die Haut nach dem Baden vorsichtig ab und cremen Sie anschließend mit Fettcreme ein.

Der oft sehr starke Juckreiz selbst kann durch Maßnahmen wie Kälte (feuchte Umschläge mit zum Beispiel schwarzem Tee oder Zinnkraut), Verwendung von rückfettenden Cremes und durch juckreizstillende Medikamente gelindert werden. Auch bestimmte durchblutungsverändernde Umschläge etwa mit Tannosynt ® helfen gut.

Verwenden Sie Kleidung aus Baumwolle und achten Sie darauf, dass die Raumtemperatur nicht zu hoch ist. Eine Möglichkeit zur Abkühlung ist eine mit Eiswürfeln gefüllte Blumenspritze. Eine spezielle Bekleidung enthält Silberfäden, die die Entzündungsreaktion günstig beeinflusst.

Die Behandlung von Neurodermitis ist schwierig, weil die unterschiedlichen Auslöser und Hauttypen kein einheitliches Therapieschema zulassen. Basis der Therapie ist die Hautpflege.

Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick über verschiedene Therapien (für die Einteilung der Behandlung kann man sich ein Stufenprogramm zurechtlegen, wobei man bei Verschlimmerung jeweils eine Stufe hinaufsteigt):

  • 1. Stufe: Cremen und Salben (z.B. Ultrabas/Ultrasicc) mit einer fettigen Grundlage für die tägliche Basispflege der Haut. Diese Salben dienen der Basispflege und enthalten im Prinzip kein Medikament. Auch bei im Intervall schöner Haut sollte weitergecremt werden.
  • 2. Stufe: Salben mit einer speziellen Fettgrundlage (z.B. Nachtkerzenölsalbe oder Hanfölsalbe) bei sehr trockener und rissiger Haut mit Rötungen, eventuell auch feuchte Umschläge bei nässender Haut.
  • 3. Stufe: Kortisonfreie entzündungshemmende Salben bei stärkerem Juckreiz und beginnenden Schüben. Folgende Präparate sind erhältlich:
    • Cardiospermum: Die Pflanze Cardiospermum hat eine kortisonähnliche Wirkung und lindert den Juckreiz. Es sind keine wesentlichen Nebenwirkungen bekannt.
    • Farbstoffe: Verschiedene medizinische Farbstoffe können bei Neurodermitis und auch bei Hautinfektionen eingesetzt werden. Der Nachteil ist, dass die Haut entsprechend gefärbt wird.
    • Harnstoff: Harnstoffhaltige Cremes helfen bei der Behandlung trockener Haut. Sie verbessern die Fähigkeit der Haut, Wasser zu binden, lindern den Juckreiz und sind gut verträglich. Der Einsatz von Harnstoff hat aber nichts mit der Gabe von Eigenurin zu tun.
    • Ichthyol: Ichthyol besteht aus Schwefelsalzen und wird aus Schieferöl gewonnen. Es wirkt sowohl juckreizstillend als auch entzündungshemmend, riecht aber nach Teer.
    • Tacrolimus (Präparat Protopic) bzw. Pimecrolimus (Präparat Elidel) sind Substanzen, die vom Pilz Streptomyces produziert werden und für die Behandlung erhältlich sind. Beim Auftragen brennt die Haut kurz, danach verschwindet jedoch der Juckreiz. Erste europäische Studien zeigen, dass bei Patienten mit mittlerer bis schwerer Neurodermitis bereits innerhalb von drei Tagen signifikante Verbesserungen zu verzeichnen sind. Am Ende einer dreiwöchigen Behandlung konnte im Mittel eine Verbesserung der Hautzustände um bis zu 83 Prozent erreicht werden. Tacrolimus war gut verträglich, und es ist vor allem ein Kortison sparender Effekt zu erwarten.
  • 4. Stufe: Kortisonsalben (z.B. Präparat Advantan) werden bei akuten Entzündungen eingesetzt. Sie sollten aber möglichst gering dosiert und so kurz wie möglich eingesetzt werden. Kortison ist im akuten Stadium der Erkrankung ein wichtiges Therapeutikum, da es rasch die Entzündung hemmt, allerdings sind die eventuellen Nebenwirkungen zu beachten. Kortison kann nur die ablaufende Entzündungsreaktion beeinflussen, nicht aber den Auslöser bekämpfen, wie zum Beispiel eine allergische Reaktion oder psychischen Stress. Nebenwirkungen (vor allem älterer Präparate) sind eine Verdünnung der Haut, eine Erweiterung der kleinen Blutgefäße, eine Verstärkung des Haarwachstums, eine Veränderung der Verteilung des Fettgewebes und eine erhöhte Infektionsanfälligkeit. Die neuen Salben sind aber gut verträglich. Studien haben ergeben, dass etwa 100 Gramm kortisonhaltige Salbe (Klasse 1) im Jahr unbedenklich aufgetragen werden können. Wenn Sie zeitweise Kortisonsalben verwenden müssen, sollten Sie einen Kalender über die Häufigkeit der Anwendung führen.

Juckreizstillende Medikamente
Vor allem abends kann die Verwendung von Antihistaminika als Tropfen (z.B. Fenistil) den Juckreiz lindern. Umschläge mit kühlem Schwarztee oder Gerbstoffen (Phenol-Methanalharnstoff) helfen gut.

Phytotherapie
Bei der Phytotherapie werden pflanzliche Extrakte als Medikament, Umschlag, Tee oder Diät angewendet.

Nachtkerzen- und Borretschsamenöl
Natürliche Gamma-Linolensäure ist in hohen Konzentrationen zum Beispiel in Nachtkerzen- oder Borretschsamenöl enthalten. Besonders im frühen Kindesalter spielt es in der Hautpflege eine große Rolle. Gamma-Linolensäure kann auch in Form von Kapseln eingenommen werden.

Eichen- und Buchenrinde
Die Extrakte der Rinde von Eiche und Buche hemmen Entzündungen und lindern den Juckreiz. Außerdem werden Infektionen mit Hautbakterien besser vermieden.

Ringelblume
Die Blüten von Ringelblumen wirken entzündungshemmend, allerdings kommt es nicht selten zu allergischen Reaktionen.

Schwarzer Tee
Schwarzer Tee enthält Gerbstoffe, kann das Eindringen von Bakterien in die Haut vermindern und hilft auch bei Juckreiz gut (kalt!).

Tannosynt
Tannosynt enthält den Gerbstoff Phenol-Methanalharnstoff und ist auch antibakteriell wirksam.

Teer
Teer ist eine sehr komplexe Natursubstanz und ein gutes Mittel in der Behandlung der Neurodermitis. Teer hemmt Entzündungen und verhindert Verdickungen der Haut, stört aber durch Geruch, Farbe und Verfärbung der Wäsche.

Murmeltierfett und Nerzöl
Murmeltierfett enthält natürliches Kortison, so dass es bereits nach einer einwöchigen Behandlung zu einer Verdünnung der Haut kommen kann. Aus diesem Grund ist es nicht ungefährlich.

Alternative Therapien
Es werden zahlreiche alternativmedizinische Maßnahmen angeboten, die man ergänzend einsetzen kann. Allerdings sollte man auch der Alternativmedizin genauso kritisch gegenüberstehen wie der Schulmedizin und bei ausbleibendem Erfolg die Behandlung überdenken. Im Folgenden ein kurzer Überblick über häufig angewandte Therapien.

Akupunktur
Die Wirkungsweise der Akupunktur beruht darauf, dass die oberflächlichen Körperschichten wie Haut und Muskulatur mit den inneren Organen in Beziehung stehen. Mit dünnen Nadeln werden die Akupunkturpunkte gestochen und damit die den Hautstellen zugeordneten Organe beeinflusst, „der freie Fluss der Lebenskraft wiederhergestellt“. Bisher gibt es keine wissenschaftliche Untersuchung, die einen Hinweis auf die Wirksamkeit bei Neurodermitis im Kindesalter zeigen konnte, allerdings gibt es dokumentierte Berichte über deutlich gebesserte Einzelfälle.

Homöopathie
Die Homöopathie beruht auf der Annahme, dass sich Krankheiten heilen lassen, wenn dem kranken Organismus in ganz geringen Mengen die Stoffe zugeführt werden, die in einer höheren Dosierung beim Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen (Ähnliches mit Ähnlichem heilen).

In der klassischen Homöopathie sind bereits zahlreiche Studien durchgeführt worden, die bei einer zusammenfassenden Bewertung (Meta-Analyse) im Wesentlichen Resultate ergeben haben, die dem Placebo-Effekt entsprechen. In der Routinetherapie der Neurodermitis spielt die Homöopathie keine wesentliche Rolle.

Symbioselenkung
Bei der Symbioselenkung wird davon ausgegangen, dass im Darm eines Patienten mit Neurodermitis eine Überwucherung mit Pilzen oder Bakterien vorliegt. Eine Veränderung der Darmbesiedlung mit für den Patienten günstigen Keimen soll die Neurodermitis kurieren. Diese Theorie konnte aber in der Praxis nicht wirklich bestätigt werden.

Urintherapie
Eigenurin wird auch in der Neurodermitisbehandlung eingesetzt, um die Abwehrreaktionen des Körpers zu stärken und den Harnstoffanteil zu erhöhen. Der Nachweis, dass Eigenurin innerlich angewendet das Immunsystem des Körpers stärkt, fehlt aber völlig, daher ist davon auch abzuraten.

Elektroakupunktur nach Voll
Im Körper kommt es ständig zu sehr kleinen elektrischen Spannungsänderungen, die an der Körperoberfläche gemessen werden können. Bei der Elektroakupunkur hält der Patient eine Elektrode, während mit einer zweiten Elektrode die Akupunkturpunkte stimuliert werden. Eine Wirkung dieses Verfahrens konnte bei Neurodermitis bislang nicht belegt werden.

Kinesiologie
Die Kinesiologie basiert auf der Vorstellung, dass Störungen im Energiefluss des Körpers (z.B. durch Allergene) zu Veränderungen in der Muskelspannung führen können. Es gibt aber oft keine Übereinstimmungen solcher „Allergietests“ mit den Beschwerden des Patienten.

Bioresonanztherapie
Die Bioresonanztherapie unterscheidet im Menschen zwischen gesunden und kranken Schwingungen, wobei ein eigenes Gerät die krankhaften Schwingungen löschen soll. Oft zeigen verschiedene Untersucher aber auch verschiedene Resultate an. Erfolge gab es nur in Einzelfällen. In der Therapie der Neurodermitis spielt die Bioresonanz keine ernst zu nehmende Rolle.

Psychische Aspekte
Verschlechterungen der Neurodermitis können in Phasen psychischer Belastung gehäuft auftreten, aber auch die Erkrankung selbst bringt Belastungen mit sich, da die Kinder die Erfahrung machen, dass die Berührung der Haut schmerzhaft sein kann. Kinder, die früh Neurodermitis entwickeln, drücken Gefühle wie Traurigkeit oder Schmerz oft durch Beschäftigung mit der Haut aus. Auch die mit der relativ aufwändigen Pflege des Kindes verbundene Belastung der Eltern spielt eine große Rolle. Nicht unterschätzt werden darf, dass die tägliche Neurodermitis-Pflege eine manchmal unangenehme bis schmerzhafte Erfahrung und Belastung der Beziehungsgestaltung darstellen kann. Neben der Verwendung von möglichst nicht brennenden Salben sollte auch auf den sensiblen, behutsamen Umgang beim Eincremen auf die schmerzende Haut geachtet werden. Über die Haut nimmt das Baby die zärtlichen, liebevollen Berührungen auf, die zu den positiven Beziehungskreisläufen beitragen können, aber auch Schmerzen.

Neurodermitispatienten haben keine „besondere Persönlichkeitsstruktur“, die die Krankheit begünstigt. An Neurodermitis erkrankte Kinder sind genauso intelligent wie Kinder mit gesunder Haut. Die Zusammenhänge zwischen Psyche und Haut sollte man im Einzelfall mit einem Kinderpsychologen besprechen.

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