Stress

Bereits über 70 Prozent der Sieben- bis Elfjährigen und über 80 Prozent der Zwölf- bis Sechszehnjährigen berichten laut einer Studie aus dem Jahr 1990 über Stresserlebnisse. So schockierend diese Zahlen klingen, so alarmierend ist die Reaktion der Kinder. Sie glauben nämlich überwiegend, dass dagegen gar nichts getan werden kann.

Der häufigste Stressauslöser ist die Schule, wobei einerseits die Lernanforderungen, Hausübungen, Schularbeiten und der Erwartungsdruck der Eltern als häufigste Stressfaktoren gelten. Daneben hat sich in den letzten Jahren durch das vergrößerte Freizeit- und zusätzliche Ausbildungsangebot eine weitere Stressform bei Kindern etabliert: der Freizeitstress. Denn nicht wenige Kinder haben neben Schule und Hausaufgaben auch noch diverse andere Angebote inner- und außerhalb der schulischen Leistungspalette „abzuarbeiten“: Fußballtraining, Tanzschule, Musikschule, Tennis usw., die nur noch wenig Platz für Freizeit, Freunde oder Ruhepausen lassen.

Als weitere Stressfaktoren gelten Konflikte mit Geschwistern, Freunden oder den eigenen Eltern.

Hält der Stress dauerhaft an, kann er chronisch werden und zu ernsten gesundheitlichen Auswirkungen führen.

Die häufigsten Symptome sind Kopf- und Bauchschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen oder Erschöpfungszustände.

Sie können Ihrem Kind vor allem dadurch helfen, dass Sie

  • akzeptierend und einfühlsam sind und Ihr Kind nicht mit überhöhten Erwartungen und Wünschen unter Druck setzen,
  • Ihrem Kind zeigen, wie es Probleme lösen kann,
  • die Lern- und Schulleistungen gegebenenfalls verstärken helfen, sowie überlegen, ob die entsprechenden Leistungsanforderungen tatsächlich den Möglichkeiten des Kindes entsprechen oder nur den elterlichen Ehrgeiz befriedigen sollen.
  • Ihr Kind immer wieder motivieren und unterstützen,
  • Ihrem Kind ein Vorbild sind und Stress ebenfalls gut bewältigen können, beziehungsweise sich nicht selbst überfordern.

Wichtigstes Instrument zur Umsetzung dieser Ziele ist zunächst die Erziehung. Durch einen liebevollen, anerkennenden Umgang mit Ihrem Kind fördern Sie dessen Selbstbewusstsein. Ein intaktes soziales Netz als ruhender Pol ist ebenso wichtig. Das soll einerseits die Familie sein, betrifft aber auch die Pflege von Freundschaften des Kindes. Gönnen Sie Ihrem Kind bei Bedarf auch mehr Ruhepausen und Freiräume. Mehr als zwei Tage pro Woche sollten nicht mit zusätzlichen Lern- und Ausbildungsprogrammen angefüllt sein. Wichtig ist auch die regelmäßige körperliche Bewegung des Kindes. Sport ist dabei sicherlich gut, aber achten Sie darauf, dass dieser in erster Linie ohne Leistungsdruck (häufig im Verein) möglich ist.

Es müssen aber nicht immer äußere Stressoren sein, die Ihr Kind belasten. Auch innere Konflikte, die sich an äußeren Ereignissen fest machen, spielen eine Rolle. Wenn Sie merken, dass Sie selbst Ihr Kind nicht ausreichend unterstützen können, scheuen Sie sich nicht professionelle Unterstützung in Form von Erziehungsberatung, Psychologischer Diagnostik bzw. Psychotherapie in Anspruch zu nehmen.

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