Vogelgrippe

Die Vogelgrippe (oder auch Influenza A H5N1) ist eine Viruserkrankung, die Wildvögel und Geflügel befällt.

Ende 2003/Anfang 2004 hat sich die Vogelgrippe in Asien ausgebreitet und sollte nicht mit der normalen, saisonalen Grippe verwechselt werden. Eine Übertragung auf den Menschen ist möglich, Experten befürchten die Möglichkeit eines großflächigen Ausbruchs.

Die Vogelgrippe H5N1 hat sich seit Anfang 2004 in Asien ausgebreitet. Das Risiko, dass infizierte Wildvögel nach Europa ziehen oder dass das Virus über Geflügel eingeschleppt wird, ist gegeben und wurde auch schon in Einzelfällen beobachtet. Trotz diverser Eindämmungsmaßnahmen, die in Ostasien ergriffen wurden, kommt es immer wieder zu lokalen Ausbrüchen von Vogelgrippe bei Geflügel, vor allem in Thailand und Vietnam.

In einigen Fällen ist das Virus vom Geflügel auf den Menschen übertragen worden, laut WHO gab es bisher 112 Erkrankungen und 57 Todesfälle. Das Virus wurde in der Regel von den Vögeln direkt auf den Menschen übertragen, in drei Fällen auch von schwer Erkrankten auf Personen mit engem Kontakt. Es gab keine Übertragung auf weitere Personen.

Eine Infektion konnte bisher nicht mit dem Verzehr von Geflügelfleisch oder Eiern in Verbindung gebracht werden. In Einzelfällen (z.B. in Indonesien) war der Ansteckungsweg aber nicht erklärbar. Persönliche Hygiene (häufiges Händewaschen, Lüften usw.) vermindert generell die Übertragungswahrscheinlichkeit von Influenzaviren.

Influenza bezeichnet die Virusgrippe, Influenza A (H5N1) ist eine Sonderform des Influenza-A-Virus, die bei Geflügel zwei Erkrankungsformen verursachen kann:

  • Low-Pathogenic-Avian-Influenza: Die Infektion des Geflügels zeichnet sich nur durch einen milden Krankheitsverlauf (zerzauste Federn und Rückgang der Eiproduktion) aus.
  • Highly-Pathogenic-Avian-Influenza: Nahezu 100 Prozent des erkrankten Geflügels stirbt innerhalb sehr kurzer Zeit nach der Ansteckung. Hierzu gehören die in Ostasien zirkulierenden Virusstämme.

Die Vogelgrippe ist eine seit vielen Jahren bekannte Erkrankung bei Vögeln, die weltweit verbreitet ist. Massenschlachtungen von Geflügel etc. zeigten bisher nur einen begrenzten Erfolg. Influenzaviren verändern sich ständig, deshalb ist eine jährliche Anpassung der Impfstoffe notwendig.

Ein großflächiger Ausbruch wird als Pandemie bezeichnet. Die Gefahr liegt darin, dass sich das Virus der Vogelgrippe im Verlaufe der Zeit verändert, an den Menschen adaptiert und leicht von Mensch zu Mensch übertragen wird. Zurzeit bestehen aber keine Hinweise darauf, dass die Vogelgrippe derartig mutiert hätte. Das Virus könnte aber durch ständige Änderungen seines Erbguts oder – schlagartig – durch den Austausch ganzer Gene mit humanen Influenzaviren die Fähigkeit erlangen, effektiver als bisher Menschen zu infizieren und vor allem effizient von Mensch zu Mensch übertragen zu werden. Im vergangenen Jahrhundert kam es 1918, 1957 und 1968 zu Influenza-Pandemien, die zu vielen Millionen Todesopfern führte. Experten befürchten, dass Ähnliches auch in naher Zukunft wieder geschehen könnte.

Es gibt derzeit keinen Impfstoff gegen Influenza A (H5N1); der aktuelle Grippeimpfstoff schützt nicht gegen eine Influenza-A-(H5N1)-Infektion.

Die Influenzaimpfung ist jedoch zu empfehlen, insbesondere bei Aufenthalt in Regionen mit Vorkommen von Vogelgrippe, um eine herkömmliche Influenza als Ursache von Fieber und Anlass zu unnötiger Sorge weitgehend zu verhindern und vor allem um eine gleichzeitige Infektion mit menschlichen und tierischen Influenza-Viren und dadurch die Entwicklung eines neuen, potenziell pandemischen Virus zu verhindern.

Zunächst gibt die Vorgeschichte erste Hinweise, beispielsweise ein Aufenthalt in einer Region mit Vogelgrippe. Die körperliche Untersuchung kann weitere Zeichen zeigen. Bewiesen wird die Grippeinfektion durch spezielle Blutuntersuchungen (Polymerasekettenreaktion oder PCR).

Die Erkrankung beginnt etwa zwei bis fünf Tage nach der Ansteckung und verläuft ähnlich einer schweren Grippe mit hohem Fieber, Kopf- und Halsschmerzen, Husten, Gliederbeschwerden und Lungenentzündung. Etwa die Hälfte der Kranken leiden unter Durchfall, Übelkeit und Bauchschmerzen können hinzukommen. Als Komplikation tritt häufig ein Lungenversagen auf. Etwa die Hälfte der Kranken starb bisher.

Es gibt ein Medikament, das gegen Influenzaviren wirkt (Oseltamivir – Tamiflu), das aber im Gegensatz zu einer Impfung keinen dauernden Schutz bietet. Tamiflu kann sowohl vorbeugend als auch therapeutisch nach erfolgter Infektion eingenommen werden. Bei einer therapeutischen Verwendung muss die Einnahme so früh wie möglich nach Auftritt der ersten Symptome erfolgen. Möglicherweise stehen nach Ausbruch einer Pandemie keine ausreichenden Mengen zu Verfügung. Ausreichende klinische Erfahrungen bei H5N1-Vogelgrippe-Kranken liegen noch nicht vor.

Reisen in betroffene Länder werden zum gegenwärtigen Zeitpunkt als unbedenklich angesehen, ein Einschleppen des Virus durch Reisende ist aber möglich. Man sollte im Epidemiegebiet direkte Tierkontakte meiden, keine Geflügelmärkte besuchen, Geflügelfleisch und Geflügelprodukte nur in gekochtem oder durchgebratenem Zustand verzehren. Ein Verzicht auf Halten von Ziervögeln bei Aufenthalt in den betroffenen Regionen ist zu empfehlen.

Zudem ist es Reisenden verboten, aus betroffenen Ländern Geflügel, Geflügelfleisch, Eier, Federn oder Ähnliches mitzubringen. Eine Mitnahme des Medikaments Oseltamivir wird nicht empfohlen.

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