Hepatitis (Leberentzündung)

Unter Hepatitis versteht man eine Entzündung der Leber, die mit Gelbsucht einhergehen kann. Durch diese Entzündung können die Leberzellen geschädigt werden, man unterscheidet eine akute Form, die weniger als sechs Monate dauert, von einer chronischen Form.

Die Virus-Hepatitis wird durch spezielle Viren verursacht, die die unterschiedlichen Erkrankungen Hepatitis A, B, C, D und E auslösen. Auch durch andere Erkrankungen, Medikamente oder Gifte kann eine Leberentzündung verursacht werden. Infektionskrankheiten wie das Pfeiffer’sche Drüsenfieber oder bakterielle Infektionen wie z.B. Leptospirose, Brucellose oder Malaria können eine Leberentzündung verursachen. Auch Gifte (Alkohol!), Pilze, Arzneimittel (Paracetamol, Halothan) können als Ursache eine Rolle spielen.

Bei der autoimmunen Hepatitis werden die Leberzellen vom eigenen Abwehrsystem zerstört. Seltene Ursachen sind die Wilson-Krankheit (Störung des Kupferstoffwechsels) und die Hämochromatose (Störung des Eisenstoffwechsels).

Zu Beginn der Erkrankung kann es zu Müdigkeit und Allgemeinsymptomen wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Bereich des rechten Rippenbogens, Dunkelfärbung des Urins, Hellfärbung des Stuhles und schließlich zur Gelbfärbung der Haut und der Augen kommen. Der Krankheitsverlauf ist individuell sehr unterschiedlich, selten kann die Erkrankung tödlich enden („fulminante Hepatitis“).

Die Diagnose wird durch eine Blutuntersuchung gestellt, manchmal ist die Entnahme einer Gewebeprobe aus der Leber (Leberbiopsie) notwendig.

Hepatitis A gilt als infektiöse Gelbsucht, mit der man sich meist auf Reisen anstecken kann. Es kann aber auch vorkommen, dass man sich bei Erkrankten im eigenen Land infiziert. Die Übertragung der Hepatitis-A-Viren erfolgt durch eine Schmierinfektion, entweder durch Kontakt mit Erkrankten oder durch verunreinigtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel.

Laut einer Untersuchung, die am Tropeninstitut München im Frühjahr 2004 durchgeführt wurde, konnte in einigen Ländern des Mittelmeerraumes sowie in Osteuropa ein erhöhtes und mittleres Hepatitis-Risiko festgestellt werden. Die Auswertungen zeigten, dass in Ägypten, Marokko, Tunesien und der Türkei ein hohes Infektionsrisiko für Hepatitis A besteht. Bei Muscheln aus Süditalien wurde im Jahr 2000 ein Durchseuchungsgrad mit dem Hepatitis-A-Virus von 27,4 Prozent festgestellt.

Beschwerden kommen etwa 25 bis 30 Tage nach der Infektion vor, bei Kindern oft ohne besondere Symptome. Chronische Verläufe sind bei Hepatitis A nicht bekannt.

Es steht eine gut verträgliche Impfung zur Verfügung, die u.a. auch Kleinkindern vor Eintritt in eine Gemeinschaftseinrichtung empfohlen wird.

Wenn ein Immunglobulin gegen Hepatitis A (HAV-Ig) zur Verfügung steht, kann dieses bis zum 14. Tag nach dem Kontakt verabreicht werden.

Hepatitis B wird durch Körperflüssigkeiten wie etwa Blut und Blutprodukte, Speichel, Samenflüssigkeit, Vaginalsekret und Muttermilch übertragen. Die meisten Infektionen erfolgen durch sexuelle Übertragung, aber auch medizinische Eingriffe können bei mangelhafter Hygiene ein erhöhtes Risiko darstellen.

Beschwerden treten etwa 40 bis 200 Tage nach der Infektion auf, bei etwa 90 Prozent der Betroffenen heilt Hepatitis B, bei 5 bis 10 Prozent wird sie aber chronisch und kann zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen.

Es gibt es eine wirksame Impfung gegen Hepatitis B, die von der WHO für Kinder aller Länder empfohlen wird. In Österreich ist die Hepatitis-B-Impfung im Impfplan ab dem dritten Lebensmonat vorgesehen. Es gibt eine kombinierte Impfung gegen Hepatitis A und B.

Für Jugendliche bestehen weitere Schutzmaßnahmen im Gebrauch von Kondomen und der Verwendung von sterilen Injektionsnadeln bei Drogenabhängigen.

Hepatitis C verläuft oft ohne Beschwerden und wird daher oft erst spät erkannt. Auch Hepatitis C kann zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen.

Das Hepatitis-C-Virus wird durch Körperflüssigkeiten, vor allem durch Blut, übertragen. Auch bei Tätowieren oder Piercing kann es zu einer Übertragung kommen.

Eine Impfung gegen Hepatitis C existiert nicht. Auch hier schützt der Gebrauch von Kondomen und die Hygiene bei der Verwendung von Injektionsnadeln.

Hepatitis D kann nur bei Hepatitis-B-Erkrankten auftreten. Hepatitis D führt zu schweren Dauerschäden, die bis hin zur Zerstörung der Leber reichen. Auch das Hepatitis-D-Virus wird durch Körperflüssigkeiten übertragen. Die Hepatitis-B-Schutzimpfung schützt daher auch vor Hepatitis D.

Hepatitis E kommt vor allem in Südostasien, Afrika und Südamerika vor. Es löst üblicherweise keine schwere Leberkrankheit aus, bei Schwangeren kann der Krankheitsverlauf allerdings erheblich sein. Die Übertragung von Hepatitis E erfolgt durch verunreinigtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel.

Für die chronische Hepatitis B und C gibt es medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten, in den letzten Jahren hat sich die Therapie mit Alpha-Interferon etabliert. Eine erst seit kurzem für Kinder anwendbare Option ist die Monotherapie mit Lamivudin, auch Alpha-Tocopherol (Vitamin E) scheint eine Option zu sein. Ribavirin wird bei Hepatitis C eingesetzt. Diese Therapien sollen nur in erfahrenen Zentren durchgeführt werden.

Eine autoimmune Hepatitis kann mit Kortison oder Azathioprin behandelt werden. Jedenfalls muss auf Alkohol verzichtet werden!

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