Corona Infektion bei Kindern (Covid-19)

Erfahren Sie hier alle wichtigen Informationen über die Corona Infektion (Covid-19), wie auch über die Corona-Schutzimpfung für Kinder.

Die Erkrankung ist zum ersten Mal im Herbst 2019 in China aufgetreten und hat sich rasch über den gesamten Erdball verbreitet. Kinder jeden Alters können sich mit diesem Erreger infizieren, an COVID-19 erkranken und zu Virusüberträgern werden.

Viele der infizierten Kinder und Jugendlichen zeigen dabei keine Symptome (15 %) oder einen milden (42,5 %) bzw. moderaten (39,6 %) Erkrankungsverlauf, der in etwa 1 Woche andauert. Schwere COVID-19-Erkrankungen sind im Kindes- und Jugendalter selten, aber keineswegs ausgeschlossen. Todesfälle kommen sehr selten vor.

Nach einer ersten, kleineren Infektionswelle von März bis April 2020 ist es noch zu zwei weiteren Infektionswellen mit deutlich höheren Fallzahlen zum im Herbst 2020 und im Frühjahr 2021 gekommen. Eine starke vierte Welle begann bereits Anfang Juli 2021 bis zum Jahreswechsel 2021/2022. Es waren unterschiedliche Varianten des Erregers im Umlauf, die nach Buchstaben des griechischen Alphabets mit Delta, Omikron etc. benannt werden.

Im Zeitraum von März 2020 bis Anfang Dezember 2021 betrug die Häufigkeit von Covid-19 in der gesamten Bevölkerung Deutschlands etwa 7.600 /100.000 Einwohner. In der Altersklasse der 12 – 17-Jährigen war die Inzidenz am höchsten mit 10.400/100.000, bei den 5 – 11-Jährigen war die Häufigkeit 10.200/100.000. Die niedrigste Inzidenz wird bei den Kindern im ersten Lebensjahr mit 3.500/100.000 angegeben, bei den 0 – 4-Jährigen waren es 4.800/100.000. Die Häufigkeit für eine Aufnahme auf einer Kinderintensivstation betrug rund 0,007 % sowie für Kinder ohne Vorerkrankungen rund 0,002 %. Mit 09.12.2021 meldet das Robert-Koch Institut 7 COVID-19-bedingte Todesfälle bei Kindern im Alter von 5 – 11 Jahren.

Die deutsche Gesellschaft für Infektionserkrankungen bei Kindern DGPI und die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene DGKH haben festgestellt, dass der Verlauf in der Mehrzahl der Fälle ohne wesentliche Komplikationen blieb.

Vom Beginn der Pandemie bis einschließlich September 2021 waren in österreichischen Krankenanstalten insgesamt 1.454 Kinder- und Jugendliche im Alter von 0-19 Jahre mit einer SARS-CoV-2 (Haupt- oder Neben-) Diagnose in stationärer Behandlung. Mit 584 (40.2%) Patienten waren am häufigsten Kinder im Alter von 0 bis 4 Jahren betroffen. Im Vergleich dazu gab es im selben Zeitraum 55.285 Erwachsene, welche mit oder wegen einer SARS-CoV-2 Infektion in einem österreichischen Krankenhaus behandelt wurde. Damit entsprechen Kinder und Jugendliche 2.6% aller stationär behandelter Patienten (Quelle: Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde ÖGKJ). Insgesamt wurden 150 (10.3%) Kinder und Jugendliche auf einer Intensivstation behandelt. Auch hier waren vor allem Kinder im Alter von 0-4 Jahren (42.0%) betroffen.

Eine Datensammlung aus Deutschland, die seit Mitte März 2020 durchgeführt wird, zeigte, dass sich 74,6 % der Kinder im Haushalt angesteckt hatten, 18,6 % in der Schule oder Kindertagesstätte und 1,7 % in einem Krankenhaus.

Daten aus Israel zeigen, dass jeder Anstieg der Impfquote in der erwachsenen Bevölkerung um 20 % dazu geführt hat, die Zahl der SARS-CoV-2-Infektionen bei den ungeimpften Kindern und Jugendlichen zu halbieren. Diese Studienergebnisse belegen den indirekten Schutzeffekt einer Impfung.

Fieber und Husten sind die häufigsten Symptome von COVID-19 bei Kindern, und zwar unabhängig vom Alter. Andere Symptome einer Erkältung wie Schnupfen oder Halsschmerzen waren im Kindesalter eher selten. Auch weitere Beschwerden wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Erbrechen oder Durchfall kommen bei Kindern seltener vor als im Erwachsenenalter.

Rund 75% der Kinder mit einem schweren Verlauf hatten einer deutschen Studie zufolge keine Grunderkrankung. Bei den restlichen Kindern waren vorbestehend chronische Lungenerkrankungen, bösartige Tumore, neurologische Beeinträchtigungen, angeborene Herzerkrankungen oder chromosomale Anomalien bekannt. Als Risikofaktoren für eine Aufnahme auf der Intensivstation gelten ein Alter von unter einem Monat, männliches Geschlecht, Adipositas, Zeichen einer schweren Atemwegsinfektion bei Krankheitsbeginn und eine Grunderkrankung.

Das sogenannte PIMS (oder auch MIS-C) ist ein seltenes, aber schwerwiegendes Krankheitsbild, das sich etwa 3 – 4 Wochen nach einer SARS-CoV-2-Infektion entwickeln kann, und zwar unabhängig davon, ob die Erkrankung mit oder auch ohne Symptome verlaufen ist. Es handelt sich dabei um ein Multiorganversagen, das eine Wirkung auf den gesamten Organismus entfalten kann. Die Gründe für die Entstehung dieser schwerwiegenden Komplikation sind unklar.

PIMS tritt in allen Altersgruppen gleichermaßen mit ausgeprägter Schocksymptomatik auf. das mittlere Alter wird mit rund 8 Jahren angegeben, Übergewicht gilt als Risikofaktor. Die Patienten haben anhaltendes Fieber, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und schwerwiegende Veränderungen des Herz-Kreislaufsystems bis hin zum Herzversagen. Die Behandlung besteht in der Gabe von bestimmten Eiweißstoffen (Immunglobulinen) und Cortison. Eine künstliche Beatmung ist bei einem Viertel der Kinder erforderlich, die Sterblichkeit liegt bei rund 2 %. Die körperliche Belastbarkeit ist auch nach dem Spitalsaufenthalt häufig noch längere Zeit eingeschränkt.

Über die akute Krankheitsphase von 4 Wochen nach der COVID-19-Erkrankung anhaltende gesundheitliche Beeinträchtigungen werden als Long-COVID bezeichnet, wohingegen der Begriff Post-COVID-19 nach derzeitiger Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als anderweitig nicht erklärbare Krankheitszeichen beschrieben werden, die mehr als 12 Wochen nach Krankheitsbeginn bestehen bzw. mehr als 12 Wochen nach Infektion neu auftreten, und für längere Zeit (mindestens 2 Monate) vorhanden sind. Davon muss das Krankheitsbild des Post-Lockdown abgegrenzt werden, dass die Folgen eines längeren Lockdowns vor allem auf die Psyche beschreibt. Jugendliche sind davon vergleichsweise stark betroffen. Die Abgrenzung zu Post-Covid oder Long-Covid ist nicht immer einfach, da in der gelebten Praxis vor allem Mischformen häufig vorkommen können.

Die Symptomatik von Long-COVID ist sehr unterschiedlich. Häufig werden Erschöpfungszustände beschrieben, wie diese auch bei einem Jetlag vorkommen können. Weitere anhaltende Beschwerden sind Atemnot, Geruchs- und Geschmacksstörungen, Konzentrations- und Schlafstörungen, depressive Verstimmung sowie Herzrhythmusstörungen. Diese Symptome können über Wochen bis Monate anhalten und dies in einer Lebensphase, in der die physiologische Entwicklung stattfinden soll.

Als Risikofaktoren werden nach derzeitiger Datenlage das zunehmende Lebensalter der Kinder, das weibliche Geschlecht, eine allergische Erkrankung in der Vorgeschichte sowie eine bereits bestehende schlechte physische und mentale Verfassung oder ein längerer COVID-19-bedingter Krankenhausaufenthalt genannt.

Derzeit ist allerdings die Datenlage zu Long-Covid bei Kindern noch limitiert und weitere Daten sind zur genaueren Einschätzung zweifellos noch notwendig, vor allem die Abgrenzung zu Post-Covid ist vielfach nicht eindeutig. Zudem sind subjektive Symptome wie Erschöpfung generell schwer messbar. Post-COVID-Symptome scheinen bei Kindern insgesamt seltener als bei Erwachsenen aufzutreten, es gibt Angaben von bis 6% bis zu 10% der erkrankten Kinder.

Die Lebensgewohnheiten der Bevölkerung wurden während der COVID-19-Pandemie durch Quarantänemaßnahmen und insbesondere durch temporäre Schließungen von Kindergärten und Schulen markant eingeschränkt, hinzu kommen Konflikte in vielen Familien durch Home-Office bzw. Home-Schooling. Vermindertes psychisches Wohlbefinden und vermehrtes Auftreten von Verhaltensauffälligkeiten sind dokumentiert, vor allem in einkommensschwachen Familien. In vielen Fällen ist eine professionelle Unterstützung durch Kinderpsychologen oder Kinderpsychotherapeuten unumgänglich. Auch Impfungen können dazu beitragen, Infektionen und deren Folgen einschließlich Isolations- und Quarantänemaßnahmen zu reduzieren.

In der Zulassungsstudie des Impfstoffes Comirnaty (BioNTech/Pfizer) wurde bei den 5 – 11-Jährigen, die 2 Impfstoffdosen erhalten hatten eine sehr gute Schutzwirkung gegen eine Infektion mit SARS-CoV-2 dokumentiert.

Schwere COVID-19-Erkrankungen oder MIS-C wurden weder in der Impfstoffgruppe noch in der Placebogruppe berichtet.

Impfreaktionen umfassten Lokalreaktionen wie etwa Schmerzen an der Einstichstelle oder Rötung ebendort ebenso wie vorübergehende systemische Impfreaktionen mit Abgeschlagenheit, Fieber, Kopfschmerz, Schüttelfrost, Übelkeit, Durchfall, Gelenk- und Muskelschmerzen. Anaphylaktische Reaktionen, Myokarditis, Perikarditis oder Nervenleiden wurden nicht festgestellt.

Bei Jugendlichen ist seit dem Frühjahr 2021 bekannt, dass nach der Impfung mit den mRNA-Impfstoffen Comirnaty und Spikevax Myo- und Perikarditiden auftreten. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Herzmuskels oder des Herzbeutels. Generell werden Myokarditiden durch Infektionserreger – insbesondere Viren – sowie durch Medikamente hervorgerufen, der Großteil (ca. 80 %) virusbedingter Myo-/Perikarditiden heilen folgenlos aus. Selten kann bei der durch einen Virus ausgelösten Form zu einem chronischen Verlauf kommen. Auch im Rahmen der COVID-19-Erkrankung besteht das Risiko einer Myo- und/oder Perikarditis.

Myo- und/oder Perikarditiden nach mRNA-Impfung wurden bei Jungen und jungen Männern deutlich häufiger beobachtet als bei Mädchen und Frauen. Die Symptomatik tritt typischerweise innerhalb von wenigen Tagen nach der Impfung auf und ist nach der zweiten Impfstoffdosis häufiger als nach der ersten. In der Regel verlaufen die Erkrankungen unter stationärer Behandlung mild.

Da Myo- und Perikarditiden im Alter von < 30 Jahren nach Spikevax häufiger vorkommen als nach der Impfung mit Comirnaty, empfiehlt die STIKO für die Impfung von Personen im Alter von 12 – 29 Jahren ausschließlich Comirnaty einzusetzen.

Das Paul-Ehrlich Institut berichtet bei Jungen und jungen Männern 1 Fall einer Myo-/Perikarditis pro 12.188 Zweitimpfungen Comirnaty, bei weiblichen Kindern und Jugendlichen sowie jungen Frauen beträgt die Melderate ca. 1/210.000 bis 250.000 Zweitimpfungen. In den USA haben seit Anfang November 2021 bereits > 5 Mio. 5 – 11-jährige Kinder eine Impfung erhalten. Die Nachbeobachtungszeit ist für die abschließende Beurteilung jedoch noch nicht ausreichend, erste Zahlen zeigen jedoch ein sehr gutes Sicherheitsprofil.

Copyright Information

Das Copyright für alle Inhalte der Website liegt bei Dr. Peter Voitl. Eine Wiedergabe ist nur nach schriftlicher Genehmigung durch Dr. Peter voitl möglich.